Über fast zwei Jahrzehnte hinweg war der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr einer der längsten, gefährlichsten und prägendsten Auslandseinsätze in der Geschichte der deutschen Streitkräfte. Zwischen 2001 und 2021 dienten rund 160.000 Soldatinnen und Soldaten in dem vom Krieg gezeichneten Land – viele von ihnen mehrmals. Für 59 deutsche Soldaten endete der Einsatz tödlich, viele andere kehrten mit sichtbaren und unsichtbaren Wunden zurück.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 schloss sich Deutschland der internationalen Allianz an, die unter NATO-Führung das Ziel verfolgte, Terrorismus zu bekämpfen und gleichzeitig den Wiederaufbau Afghanistans zu unterstützen. Der Bundestag beschloss den Einsatz im Rahmen der ISAF-Mission (International Security Assistance Force), später folgte die Ausbildungsmission „Resolute Support“. Die Bundeswehr übernahm Verantwortung vor allem im Norden des Landes, mit den Hauptstandorten Kundus und Masar-e Scharif.
Das Leben im Feldlager war geprägt von Routine, Disziplin und ständiger Wachsamkeit. Neben militärischen Operationen gehörten Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte, Infrastrukturprojekte wie Straßenbau oder Trinkwasserversorgung und humanitäre Unterstützung zu den Kernaufgaben. Trotz aller Anstrengungen blieb die Sicherheitslage fragil. Immer wieder kam es zu Gefechten, Anschlägen und Verlusten. Viele Soldatinnen und Soldaten berichten von der enormen psychischen Belastung, aber auch von bewegenden Momenten der Dankbarkeit und Zusammenarbeit mit der afghanischen Bevölkerung.
Im Sommer 2021 endete der Einsatz mit dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen. Der schnelle Vormarsch der Taliban im Anschluss war für viele ein Schock – er stellte die Erfolge des Einsatzes infrage und löste in Deutschland eine intensive Debatte aus. Was bleibt vom Engagement? Fortschritte im Bildungswesen, in der medizinischen Versorgung und in der Gleichberechtigung vieler Frauen und Mädchen – aber auch Enttäuschung über die politische und militärische Entwicklung.
Der Afghanistan-Einsatz hat die Bundeswehr und ihre Soldaten tief geprägt. Er steht für Mut, Opferbereitschaft und Kameradschaft, aber auch für die Grenzen militärischer Macht. Die Erfahrungen aus Afghanistan werden die deutsche Sicherheits- und Außenpolitik noch lange beeinflussen – als Mahnung, aber auch als Erinnerung an all jene, die dort gedient haben.
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