Seit Kriegsbeginn operierte die Graf Spee als Handelsstörer im Südatlantik und Indischen Ozean. Mit hoher Geschwindigkeit, schwerer Artillerie und moderner Feuerleitung war sie den meisten alliierten Einheiten überlegen. Wochenlang gelang es dem Schiff, alliierte Frachter aufzubringen oder zu versenken, ohne selbst entdeckt zu werden.
Doch am 13. Dezember 1939 kam es zur Entscheidung: In der Seeschlacht vor dem Río de la Plata traf die Graf Spee auf drei britische Kreuzer. Obwohl sie diesen schwere Schäden zufügte, erlitt auch das deutsche Schiff selbst Treffer, die seine Einsatzfähigkeit entscheidend einschränkten. Kapitän Hans Langsdorff lief den neutralen Hafen von Montevideo an – in der Hoffnung auf Reparaturen und eine diplomatische Lösung.
Was folgte, war weniger eine militärische als eine politische Schlacht. Britische Diplomaten und Geheimdienste setzten alles daran, den Eindruck zu erwecken, starke alliierte Verbände warteten außerhalb der Hafeneinfahrt. In Wirklichkeit war die Lage für die Graf Spee weniger aussichtslos, als es schien – doch Langsdorff verfügte nur über unvollständige Informationen.
Die Neutralitätsauflagen Uruguays begrenzten den Aufenthalt, Reparaturen waren nur eingeschränkt möglich. Ein Ausbruch hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erneuten Gefechten geführt, ein Internieren galt als inakzeptabel. Die Entscheidung fiel zugunsten der Selbstversenkung – um Besatzung und Ehre zu bewahren.
Am Abend des 17. Dezember verließ die Graf Spee den Hafen. Kurz darauf erschütterten gewaltige Explosionen das Schiff. Munition und Maschinenräume wurden gezielt zerstört, Rauch und Flammen schlugen meterhoch in den Himmel. Vor den Augen tausender Zuschauer sank das Panzerschiff brennend in die flachen Gewässer des Río de la Plata.
Die Besatzung war zuvor evakuiert worden. Drei Tage später nahm sich Kapitän Langsdorff in Buenos Aires das Leben – ein letzter Akt, der die Tragik dieses Kapitels unterstreicht.
Der Untergang der Admiral Graf Spee war weit mehr als der Verlust eines Kriegsschiffes. Er zeigte, wie sehr moderne Seekriegsführung bereits von Information, Propaganda und politischem Druck geprägt war. Militärisch gesehen war das Schiff noch kampffähig – strategisch jedoch isoliert.
Bis heute gilt die Selbstversenkung der Graf Spee als eines der bekanntesten Ereignisse der Seekriegsgeschichte des 20. Jahrhunderts: ein dramatisches Zusammenspiel aus Technik, Entscheidung und menschlicher Tragik – festgehalten in Bildern, Berichten und der rauchverhangenen Silhouette eines explodierenden Schiffes vor südamerikanischer Küste.