Die Jahre 1813 bis 1815 markieren einen Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Nach Jahren der französischen Vorherrschaft unter Kaiser Napoleon Bonaparte erhob sich ein breites Bündnis aus Monarchien, Fürstentümern und Völkern gegen die französische Hegemonie. Die sogenannten Befreiungskriege waren nicht nur militärische Auseinandersetzungen, sondern zugleich Ausdruck eines wachsenden Nationalbewusstseins – vor allem in Deutschland.
Der Auslöser war Napoleons verheerende Niederlage im Russlandfeldzug 1812. Seine geschwächten Truppen boten den europäischen Mächten die Gelegenheit zum Aufstand. In Preußen rief König Friedrich Wilhelm III. im März 1813 den „Befreiungskrieg“ aus und wandte sich mit dem Aufruf „An mein Volk“ an seine Untertanen. Zum ersten Mal wurde das gesamte Land mobilisiert: Adlige, Bürger, Studenten und Bauern kämpften Seite an Seite. Es entstanden Freiwilligenkorps wie das Lützowsche Freikorps, das bald zum Symbol patriotischer Begeisterung wurde.
Die entscheidenden Kämpfe fanden im Jahr 1813 statt. Nach anfänglichen Rückschlägen der Alliierten gegen die französischen Truppen gelang im Oktober die Wende: In der Völkerschlacht bei Leipzig, der größten Schlacht Europas bis dahin, besiegten die vereinten Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens Napoleon endgültig auf deutschem Boden. Damit begann der Rückzug der Franzosen und die Befreiung weiter Teile Mitteleuropas.
1814 marschierten die Alliierten in Paris ein, Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba verbannt. Doch der Frieden war nur von kurzer Dauer: 1815 kehrte Napoleon zurück, sammelte seine Anhänger und wurde schließlich in der Schlacht bei Waterloo endgültig besiegt.
Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde die politische Landkarte Europas neu geordnet. Für die deutschen Staaten bedeuteten die Befreiungskriege einen wichtigen Schritt hin zur nationalen Einheit und zum Selbstbewusstsein eines neuen Zeitalters. Der Ruf nach Freiheit und Mitbestimmung, der in diesen Jahren laut wurde, sollte die kommenden Jahrzehnte prägen – weit über das militärische Geschehen hinaus.
Wenn Sie mehr über die Befreiungskriege lesen wollen, dann empfeheln wir Ihnen das Buch: "Mit der hanseatischen Legion gegen Napoleon: Erfahrungen eines jungen Studenten 1813-1816" von Joachim Kannicht.
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