Nach dem Baustopp der Klasse 201 erfolgte eine umfassende Modifizierung der Konstruktionspläne, um die neuen Anforderungen der Marine zu erfüllen. Das Ergebnis war die Klasse 205, die etwas größer als der ursprüngliche Entwurf war.
Am 19. November 1962 wurde mit U 4 das erste Boot dieser Klasse in Dienst gestellt, die restlichen U-Boote bis U 12 folgten bis zum Jahre 1969. Da man bis U 8 den gleichen Stahl wie für die Klasse 201 verwendete, bildeten sich auch hier Risse im Rumpf. Die ersten vier Einheiten wurden folglich nur zur Ausbildung verwendet.
Die letzten U-Boote der Baureihe – U 9 bis U 12 – waren aus speziellem antimagnetischem Stahl gefertigt worden und konnte eine den Anforderungen genügende Rumpffestigkeit vorweisen. Diese Festigkeit zeigte sich am 2. April 1971, als die über Wasser fahrende U 12 von dem DDR-Frachter Fritz Reuter überlaufen wurde. Der Rammstoß verursachte eine große Beule im Druckkörper, der jedoch nicht Leck schlug. Die Reparaturen dauert trotzdem zwei Jahre.
Die Einheiten der Klasse 205 waren dem 1. U-Bootgeschwader in Kiel zugeordnet und sicherten die Ostflanke der NATO gegen den Warschauer Pakt ab. Die ersten fünf Boote wurden Ende der 1960er-Jahre außer Dienst gestellt, die restlichen – zusätzlich noch die „Oldtimer“ U 1 und U 2 – erhielten von 1967 bis 1969 eine umfassende Modernisierung, um die Einsatzzeit zu erhöhen.
Als letztes Boot der Klasse 205 ging U 12 an 21. Juni 2005 außer Dienst und wurde verschrottet. U 9 ist im Technikmuseum Speyer zu bewundern, während U 10 im Marinemuseum Wilhelmshaven ausgestellt ist und U 11 als Museums-U-Boot in Burgstaaken auf der Ostseeinsel Fehmarn bestaunt werden kann.
Auch die U-Boote der Klasse 205 wiesen sehr gutes Manövrier- und Tauchverhalten auf. Die Bewaffnung bestand aus acht Torpedorohren im Bug, Kaliber 553 mm, die jedoch nur von außen nachgeladen werden konnten, was die Benutzung eines Docks oder eines entsprechenden Hilfsschiffes erforderlich machte.
Die Klasse 206
Zwischen 1973 und 1975 wurden im sprichwörtlichen Fließbandverfahren die 18 Einheiten der Klasse 206 in Dienst gestellt und die Bundesmarine übernahm die Boote ab Werft, ohne zuvor wertvolle Erfahrungen während der Hafen- und Seeerprobung gemacht zu haben. Diese Boote wurden während ihrer Dienstzeit mehrfach modernisiert und schließlich auf den Stand Klasse 206 Alpha kampfwertgesteigert.
Eines dieser Boote, U 24, konnte im Sommer 2001 den Flugzeugträger USS Enterprise während eines Manövers in der Karibik „versenken“. Bereits 1985 gelang es U 20 während eines anderen Manövers, das Schlachtschiff USS Iowa simuliert zu zerstören. Der Roman "Einsatzbericht – Im Fadenkreuz" von Stefan Köhler behandelt die simulierte Versenkung der Enterprise.
Eines der vorrangigsten Ziele der neuen Boote war es, die Klasse 205 in Sachen Geschwindigkeit und Reichweite zu übertreffen. Dank der verbesserten Batteriekapazität konnten die 206-Boote bei sparsamem Verbrauch bis zu 96 Stunden getaucht bleiben – natürlich mit Schnorcheln.
Die neusten Entwicklungen in der Sensor- und Waffentechnik erhöhten den Kampfwert dieser Boote zudem erheblich. Neben den acht 553-mm-Torpedorohren im Bug – auch hier konnten die Rohre nur extern nachgeladen werden – konnten Minenschürzen mit bis zu 24 Grundminen als Bewaffnung mitgeführt werden.
Für ihre Kernaufgabe – die Sicherung der Ostsee und der Nordflanke der NATO – waren diese Einheiten wie maßgeschneidert. Die 18 Boote der Klasse 206 bildeten über lange Jahre den Kern der deutschen U-Bootflottille. Sie erlebten das Ende des Kalten Krieges und hatten einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran, dass dieser Konflikt auf friedvolle Art und Weise endete.
Nach der Jahrtausendwende wurden die Boote nach und nach außer Dienst gestellt, bis dann zum 1. Juni 2010 die letzten sechs Boote stillgelegt wurden.