Welches das beste U-Boot des 2. Weltkriegs war, ist eine Frage, auf die es mehrere Antworten gibt. Die deutschen U-Boote der Typen XXI und XXIII zählten zu den modernsten Entwürfen und übten nach Kriegsende erheblichen Einfluss auf die Konstruktion moderner U-Boote aus. Von der Propaganda wurden sie zu „Wunderbooten“ hochgelobt, die den Krieg entscheiden würden, doch das blieb eine Illusion.
Revolution der Unterwasserkriegsführung
Auf jeden Fall revolutionierte der Typ XXI die Unterwasserkriegsführung, denn mit diesem Entwurf glückte den Ingenieuren der Schritt vom Tauchboot zum echten Unterseeboot. Wenn man berücksichtigt, dass die Pläne für dieses neue U-Boot erst Ende 1943 fertiggestellt worden waren, ist es eine ungeheure Leistung der Werftarbeiter, dass sie das erste der neuen Boote bereits im Juni 1944 vom Stapel ließen – und das unter Kriegsbedingungen!
U 3501 war das erste Boot vom Typ XXI, das fertiggestellt wurde; bis Ende 1944 folgten noch 60 weitere Einheiten, alle mit Mängeln und zunächst nicht einsatzbereit. Die geplante Bauzeit pro Einheit betrug etwa einen Monat mit einem Ausstoß von 30 Booten jeden Monat. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Boote in Sektionsbauweise auf verschieden Werften gefertigt, die teilweise sogar nicht einmal an der Küste lagen. Allerdings waren die unterschiedlichen Hersteller noch nicht aufeinander eingespielt, was zu einigen der besagten Mängel führte. Insgesamt wurde bis Kriegsende 118 dieser modernen Boote in Dienst gestellt, aber nur wenige Einheiten kamen noch zum Einsatz.
Technik auf dem neusten Stand
Der neue Typ unterschied sich von seinen Vorgängermodellen insofern, dass er als erstes U-Boot überhaupt die meiste Zeit seines Einsatzes unter Wasser verbringen konnte. Dank des Schnorchelsystems konnte sich der Typ XXI praktisch unbegrenzt unterhalb der Meeresoberfläche aufhalten und das auch noch mit Geschwindigkeiten, die von anderen Booten bisher nicht erreicht wurden. Das versetzte diese U-Boote in die Lage, sich schnell und unbemerkt feindlichen Dampfern zu nähern, einen Angriff auszuführen und sich wieder zurückzuziehen, bevor die Eskorten zu reagieren vermochten.
Die neue, stromlinienförmige Form des Rumpfes erlaubte eine Geschwindigkeit Unterwasser von 17,2 Knoten oder umgerechnet etwa 32 km/h. Die U-Boote konnte auch ohne Probleme auf eine Tiefe von 240 Meter tauchen, wo sie für die meisten alliierten Abwehrwaffen unerreichbar waren.
Zudem war auf schwere Flugabwehrwaffen verzichtet worden; der Typ XXI verfügte lediglich über zwei 20-mm- oder 30-mm-Kanonen in zwei kleinen, drehbaren Flaktürmen vorne und achtern am großen Kommandoturm. Hinzu kamen sechs Torpedorohre im Bug, die hydraulisch beladen werden konnten, was im Gefecht eine erhebliche Zeitersparnis mit sich brachte.
Weitere technische Erneuerungen waren Tarn- und Abwehrmittel wie etwa ein die Ortung erschwerender Gummiüberzug und zielsuchende Torpedos. Neue Funk-Mess-Beobachtungs- und Funk-Mess-Ortungsanlagen versprachen zudem eine frühe Erkennung des gegnerischen Radars sowie von Flugzeugen und Schiffen.